Die so genannte Induratio Penis Plastica (IPP) ist eine erworbene Penisdeviation, die sich als fibröse Narbenbildung im Penis manifestiert. Sie führt zu einer Penisverkrümmung, die im akuten Stadium schmerzhaft sein kann.
Die IPP kann sich verschieden stark äußern. Die akute Form ist charakterisiert durch Schmerzen im Penis und durch eine zu- und abnehmende Penisverkrümmung. Die Penisverkrümmung kann so stark sein, dass ein normaler Geschlechtsverkehr dadurch nicht mehr möglich ist, bzw. der Geschlechtsverkehr zu Schmerzen bei dem:der Partner:in (Dyspareunie) führt. Die durch die IPP verursachten Symptome können zu Angst, Störung des Selbstvertrauens und Stress führen.
Symptome
Die Symptome einer IPP können entweder akut oder langsam voranschreitend entstehen.
- Narbengewebe
So genannte Plaque (verhärtetes Narbengewebe) kann im Penis getastet werden. - Penisverkrümmung
Der Penis kann als Folge der narbigen Veränderungen in alle Richtungen gebogen sein. Selten kann es zu einer Uhrglasdeformität kommen, bei der es zu einer Einengung des Penisschaftes kommt. - Erektionsprobleme
Aufgrund der IPP kann die Erektionsfähigkeit beeinträchtigt sein. - Verkürzung der Penislänge
Aufgrund der narbigen Verkrümmung verliert der Penis an Länge. Eine 60 Grad-Krümmung geht in der Regel mit einem Verlust der Penislänge von zwei bis drei Zentimetern einher. - Penisschmerzen
Diese können jederzeit entstehen, sind jedoch typisch für die akute Phase der Erkrankung.
Nach der akuten Phase, in der es zu IPP-typischen Veränderungen im Penis kommt, folgt die chronische Phase. Diese ist durch eine stabile Verkrümmung und durch eine geringere Schmerzsymptomatik gekennzeichnet.
Ursachen
Die genaue Ursache für die Entwicklung einer IPP ist unklar. Mikrotraumen am Penis, die durch Geschlechtsverkehr verursacht werden, scheinen eine wichtige Rolle bei der Narbenbildung zu spielen. In manchen Fällen ist jedoch diese Verbindung nicht zu erkennen und eine Assoziation mit Erkrankungen des Immunsystems ursächlich anzusehen.
Risikofaktoren
Mikrotraumen sind nicht einzig und allein für die Erkrankung verantwortlich. Verschiedene Faktoren, die die Wundheilung beeinträchtigen, können zu narbigen Veränderungen an der Tunica Albuginea der Penisschwellkörper führen. Darunter fallen zum Beispiel:
- Diabetes mellitus
- Vererbung: Falls Ihr Vater oder Bruder an einer IPP leiden, ist Ihr Risiko erhöht
- Bindegewebserkrankungen wie Morbus Dupuytren und Morbus Ledderhose
- Altersbedingte Veränderung der Bindegewebsheilkapazität
Komplikationen
Je nach Ausprägung kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
- Störung des Geschlechtsverkehrs
- Erektionsstörungen
- Angst und Stress vor dem/beim Geschlechtsverkehr und bezüglich des Penisbildes
- Stress für die Partnerschaft
- Störung der Fertilität, da ein ungestörter Geschlechtsverkehr behindert sein kann
Diagnose
Die Grundlage der Diagnose ist ein ausführliches Gespräch. Zusätzlich sollten der Grad der Penisverkrümmung und ihre Ausprägung mittels einer künstlich hervorgerufenen Erektion untersucht werden. Eine sonographische Untersuchung des Penis dient zum Nachweis der narbigen Veränderung des Penis am Schwellkörper, die zur Penisverkrümmung führt. Zusätzlich kann man dadurch weitere vaskuläre Ursachen einer erektilen Dysfunktion abklären (Venous Leak).
Therapie
In der akuten schmerzhaften Phase ist von einer operativen Korrektur abzusehen, da sich die Umbauprozesse noch im Gang befinden und das Erscheinungsbild des Penis verändern können.
In der akuten Phase gibt es verschiedene Ansätze, die zwar zu keinem Stopp des akuten Geschehens führen, jedoch die Schmerzsymptomatik bessern. Beispielsweise gab es Bestrebungen, die Stoßwellentherapie, die Iontopherese, die Injektion von Verapamil, Kollagenase, POTABA usw. als Therapiestandard durchzusetzen. Heute weiß man, dass es kein ausreichend gut funktionierendes Mittel gibt, um die akute Phase der IPP zu bekämpfen.
Laut den Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie sollte eine operative Therapie im Sinne einer Korrektur der Verkrümmung erst in der stabilen Phase erfolgen. In dieser Phase der Erkrankung kommt es zu keinerlei Veränderung der Verkrümmung und die Penisschmerzen müssen eindeutig zurückgegangen bzw. verschwunden sein. Dieser Zustand sollte zumindest für drei Monate erreicht sein, bevor eine operative Therapie durchgeführt werden kann.